Die Überfuhr zwischen Nussdorf und Jedlesee soll es schon lange gegeben haben. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Hauptarm der Donau hier relativ schmal und es gab nur einen kleinen Seitenarm, der die Schwarzlackenau zu einer Insel machte. Deshalb war auch hier die Stelle an der Napoleon 1809 ursprünglich die Donau mit seiner Armee übersetzen wollte, was aber von der österreichischen Armee unter Generalmajor Johann Freiherr von O’Brien verhindert wurde. 100 Jahre später, also 1909 wurde ein Denkmal für dieses Ereignis errichtet, das sich heute gegenüber der Überfuhrstraße Nr. 15 und 17 befindet. Napoleons Armee überquerte die Donau dann bei der Lobau, wo es zur Schlacht von Aspern kam.
Die Entwicklung des Verlaufes der Donau über die Jahrhunderte lässt sich sehr eindrücklich in den von der Stadt Wien (Vienna GIS) zur Verfügung gestellten interaktiven Karten nachverfolgen.
Die Fähre zwischen Jedlesee und Nussdorf hatte praktische Bedeutung, war aber auch als Ausflugsziel beliebt. Im 19. Jahrhundert bis in die Zwischenkriegszeit wurde die Fähre mit einem Dampfboot betrieben, später mit einem Motorboot. In der 1950er Jahren wurde der Fährbetrieb eingestellt.

1829
Das ist die Situation 1829 bei noch unregulierter Donau als die Schwarzlackenau noch eine Insel in der Donau war.

Wie man sieht, gibt es die Überfuhrstraße schon. Um von Jedlesee zur Überfuhr über den Hauptarm der Donau zu gelangen, musste man aber zuvor mit einem Boot den Seitenarm „Die Schwarze Lacken“ übersetzen.
Um 1840
Das ist der Perspektivplan von Schweikhardt von Sickingen von etwa 1840.

Auch hier ist bereits die Überfuhrstraße auf der Insel in der Donau eingezeichnet.
Dass die Schwarz Lackenau ein durchaus bekanntes Ausflugsziel war, beweist unter anderem die Darstellung am Cover der Noten des Donauwalzers.

Seit 1823 soll die Straße zur Überfuhr durch eine Holzbrücke über den Seitenarm der Donau „Schwarze Lacke“ mit Jedlesee verbunden gewesen sein. Bis dahin gab es eine Überfuhr oder bei sehr niedrigem Wasserstand auch die Möglichkeit etwa 200 m flussaufwärts (beim jetzigen Friedhof) durch eine Furt zu queren.
Durch die Donauregulierung und damit die Stilllegung des Seitenarms ergab sich die Möglichkeit einen Straßendamm anzulegen. Dieser ist auf der Karte von 1872 zu sehen.
1872
Auf dem Plan von 1872 ist die Situation nach der Donauregulierung dargestellt.

Hier ist zu erkennen, dass der Seitenarm der Donau „Die Schwarze Lacken“ von der Donau abgeschnitten und damit stillgelegt worden ist. Zugeschüttet wurde er erst nach dem 2. Weltkrieg. Dafür wurde der Schutt von durch Bombentreffer zerstörter Häuser verwendet.
Zu erkennen ist auch die Wehranlage, die Teil eines riesigen Brückenkopfes war, der die Donaubrücke bei Floridsdorf schützen sollte. Das Werk I dieses Brückenkopfes war dort wo jetzt in der Überfuhrstraße die Wohnhausanlage gegenüber vom Sportplatz Columbia ist.
1909
Das O’Brien Denkmal wird errichtet.
1912
Auf den Plänen von 1905 und 1912 ist auf der Überfuhrstraße in dem Abschnitt, wo die Beamtenkolonie errichtet wird, noch nichts zu sehen. Es gab noch die Wehranlage und beim Hubertusdamm (heute Donauuferautobahn) existierte ein Wirtshaus.

In der Überfuhrstraße Richtung Jedlesee stehen schon Häuser, deren Gärten bis zur Verteidigungsanlage reichen. Der Grund in der Kerpengasse, der später ebenfalls der Familie Alsch gehörte, liegt außerhalb der Verteidigungsanlage, ebenso wie der Friedhof der 1873 angelegt worden war.
Etwa 1914

Die Schwarze Lackenau ist noch ein Auwald zu sehen. Die Beamten Kolonie, die 1912/13 gebaut wurde, ist aber schon eingezeichnet. Ebenso das Wirtshaus beim Hubertusdamm. Der stillgelegte Seitenarm „Schwarze Lacke“ ist als im Hochsommer ausgetrocknet bezeichnet.
Die Verteidigungsanlage mit Werk I ist nicht mehr vorhanden.
1938
